Sie möchten als Beamtin oder Beamter im Bundesdienst in Deutschland tätig sein? Dann brauchen Sie die Befähigung für eine Laufbahn im Bundesdienst. Sie können Ihre ausländische Berufsqualifikation als Laufbahnbefähigung anerkennen lassen.
Die Tätigkeit als Beamtin oder Beamter ist in Deutschland reglementiert. Das bedeutet: Damit Sie in Deutschland als Beamtin oder Beamter im Bundesdienst arbeiten können, brauchen Sie die Anerkennung.
Im Anerkennungsverfahren vergleicht das Bundesverwaltungsamt Ihre Qualifikation mit einem nach deutschem Laufbahnrecht erforderlichen Abschluss. Dabei prüft das Bundesverwaltungsamt die Gleichwertigkeit.
Hinweis: Für die Arbeit als Beamtin oder Beamter gibt es ein weiteres Verfahren. Dieses Verfahren heißt: Ernennung zur Beamtin oder zum Beamten. Mit einer erfolgreichen Anerkennung können Sie sich auf Beamtenstellen des Bundes bewerben.
Mit einer Berufsqualifikation aus einem Land der Europäischen Union (EU), des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) oder der Schweiz können Sie in Deutschland die Anerkennung beantragen. Sie müssen auch die Staatsangehörigkeit aus einem Land der EU, dem EWR oder der Schweiz haben.
Wenn Sie Staatsangehörige oder Staatsangehöriger eines Drittstaates sind, ist die Anerkennung nicht möglich. Drittstaaten sind alle Staaten, die nicht zur EU, dem EWR oder der Schweiz gehören. Den Antrag für das Verfahren können Sie auch aus dem Ausland stellen.
Das Bundesverwaltungsamt informiert darüber, welche Unterlagen Sie einreichen müssen. Wichtige Unterlagen sind generell:
Das Bundesverwaltungsamt teilt Ihnen mit, welche Dokumente Sie im Original vorzeigen oder als Kopie abgeben müssen. Einige Kopien müssen amtlich beglaubigt sein.
Sie müssen Ihre Dokumente in deutscher Sprache vorlegen. Die Übersetzungen müssen öffentlich bestellte oder ermächtigte Übersetzerinnen und Übersetzern machen.
Antragstellung
Sie stellen einen Antrag auf Anerkennung Ihrer Berufsqualifikationen als Laufbahnbefähigung beim Bundesverwaltungsamt.
Sie können den Antrag mit den Dokumenten bei der zuständigen Stelle abgeben oder mit der Post schicken. Versenden Sie keine Originale. Manchmal können Sie den Antrag auch elektronisch senden. Das Bundesverwaltungsamt informiert Sie.
Das Bundesverwaltungsamt überprüft dann, ob Ihre Ausbildung der deutschen Ausbildung entspricht und alle weiteren Voraussetzungen vorliegen.
Prüfung der Gleichwertigkeit
Das Bundesverwaltungsamt vergleicht Ihre Berufsqualifikation aus dem Ausland mit der deutschen Berufsqualifikation. Es wird geprüft, ob Ihre Berufsqualifikation gleichwertig ist. Die Berufsqualifikation ist gleichwertig, wenn es keine wesentlichen Unterschiede zwischen Ihrer ausländischen Berufsqualifikation und der deutschen Berufsqualifikation gibt.
Mögliche Ergebnisse der Prüfung
Wenn Ihre Berufsqualifikation gleichwertig ist, wird Ihre ausländische Berufsqualifikation anerkannt. Die Behörde kann Ihnen das Ergebnis schriftlich bestätigen. Mit einer erfolgreichen Anerkennung können Sie sich auf Beamtenstellen des Bundes bewerben. Das ist ein anderes Verfahren. Dafür müssen Sie vielleicht noch weitere Voraussetzungen erfüllen.
Gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Ihrer Berufsqualifikation und der deutschen Berufsqualifikation? Vielleicht können Sie die Unterschiede durch Ihre Berufserfahrung, andere Kenntnisse oder Fähigkeiten ausgleichen. Die Berufserfahrung müssen Sie nachweisen. Kenntnisse und Fähigkeiten muss eine Behörde des Staates bescheinigen, in dem Sie die Kenntnisse oder Fähigkeiten erworben haben.
Es kann aber sein, dass die wesentlichen Unterschiede nicht durch diese Kenntnisse ausgeglichen werden können.
Das Bundesverwaltungsamt nennt Ihnen die wesentlichen Unterschiede und warum Sie die wesentlichen Unterschiede nicht durch Ihre Berufserfahrung ausgleichen können. In dem Bescheid der zuständigen Stelle steht auch, welches Niveau Ihre Ausbildung hat und welches Niveau in Deutschland notwendig ist.
Ausgleichsmaßnahmen
Sie können eine Ausgleichsmaßnahme machen, um die wesentlichen Unterschiede ausgleichen.
Es gibt verschiedene Ausgleichsmaßnahmen:
Sie können oft zwischen einem Anpassungslehrgang oder einer Eignungsprüfung wählen. In bestimmten Fällen entscheidet das Bundesverwaltungsamt, ob Sie einen Anpassungslehrgang oder eine Eignungsprüfung machen. Manchmal müssen Sie beide Ausgleichsmaßnahmen machen. Das Bundesverwaltungsamt informiert Sie.
Wenn Sie die Ausgleichsmaßnahme erfolgreich absolvieren und alle Voraussetzungen erfüllen, wird Ihre Berufsqualifikation anerkannt. Dann haben Sie beruflich die gleichen Rechte wie eine Person mit der deutschen Berufsqualifikation. Mit der Anerkennung können sich auf Beamtenstellen des Bundes bewerben.
Abgabe: 100 EUR
Es gibt keine Frist.
Manchmal fehlen noch Unterlagen im Verfahren. Das Bundesverwaltungsamt informiert Sie dann, bis wann Sie die Unterlagen nachreichen müssen. Das Verfahren kann sich dadurch verlängern.
Arbeiten ohne Anerkennung durch das Bundesverwaltungsamt
Mit vielen Hochschulabschlüssen ist eine Bewerbung auf Beamtenstellen des Bundes auch ohne eine Anerkennung durch das Bundesverwaltungsamt möglich. Dann entscheidet die Bundesbehörde, die die Beamtenstelle ausschreibt, ob die Voraussetzungen für eine Anerkennung der Laufbahnbefähigung vorliegen. Welche Hochschulabschlüsse erforderlich sind, steht in der Ausschreibung.
Arbeiten als Tarifbeschäftigte oder Tarifbeschäftigter
Sie können auch ohne Anerkennung einer Laufbahnbefähigung im Bundesdienst arbeiten. Dann können Sie nicht als Beamtin oder Beamter arbeiten. Sie können aber als sogenannte Tarifbeschäftigte oder Tarifbeschäftigter arbeiten.
Tarifbeschäftigte erhalten einen Arbeitsvertrag und können gekündigt werden. Beamtinnen und Beamte erhalten keinen Arbeitsvertrag. Sie werden vom Staat ernannt. Die Ernennung ist nach einer Probezeit in der Regel auf Lebenszeit gültig. Das heißt: Beamtinnen und Beamte können keine Kündigung erhalten. Beamtinnen und Beamte erhalten besondere Rechte und Pflichten vom Staat. Das sind zum Beispiel Neutralität, Loyalität, die Ausrichtung ihres Dienstes am Wohl der Allgemeinheit oder das Verbot zu streiken.
Wenn Sie als Tarifbeschäftigte oder Tarifbeschäftigter arbeiten wollen, müssen Sie auch Ihre Qualifikation nachweisen. Ihr Arbeitgeber sagt Ihnen, welche Qualifikation Sie nachweisen müssen.
Wenn ein Hochschulabschluss Voraussetzung für die Tätigkeit ist, ist oft eine Zeugnisbewertung nötig.
Zeugnisbewertung
Eine Zeugnisbewertung kann Ihnen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) bewertet Ihr Zeugnis. Beachten Sie: Die Zeugnisbewertung ersetzt nicht die Anerkennung Ihrer Berufsqualifikation. Die Anerkennung Ihrer Berufsqualifikation erhalten Sie nur von der zuständigen Stelle.
Partieller Berufszugang
Sie haben Ihre Berufsqualifikation in einem Staat der EU, dem EWR oder in der Schweiz gemacht? Dann können Sie ohne Anerkennung in dem Beruf arbeiten. Sie brauchen aber einen sogenannten partiellen Berufszugang. Sie müssen den partiellen Berufszugang bei der zuständigen Stelle beantragen.
Mit einem partiellen Berufszugang gilt:
Sie müssen für den partiellen Zugang folgende Voraussetzungen erfüllen:
Verfahren für Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler
Als Spätaussiedlerin oder Spätaussiedler können Sie zwischen 2 Verfahren zur beruflichen Anerkennung wählen:
Das können Sie entscheiden. Die zuständige Stelle berät Sie.
Gegen den Bescheid der zuständigen Stelle können Sie innerhalb einer bestimmten Frist rechtlich vorgehen (zum Beispiel Widerspruch einlegen). Die Entscheidung wird dann überprüft. Details dazu stehen in der Rechtsbehelfsbelehrung am Ende Ihres Bescheides. Sprechen Sie am besten zuerst mit der zuständigen Stelle, bevor Sie rechtlich gegen die Entscheidung vorgehen.
Um für ein Anerkennungsverfahren bei einer Anerkennungsstelle optimal vorbereitet zu sein, wird dringend empfohlen, sich vorher bei einer Anerkennungsberatungsstelle beraten zu lassen.