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Schloss Ehrenburg

Die Coburger Herzöge errichteten das Schloss im 16. Jahrhundert. Die prunkvollen Barockräume stammen aus einer zweiten Bauphase. Im 19. Jahrhundert schließlich erhielt die Ehrenburg ihre neugotischen Fassaden und elegante Empireräume.
1543 beschloss Herzog Johann Ernst aus der ernestinischen Linie des Hauses Wettin, seine Hofhaltung von der Veste auf dem Burgberg hinab in die Stadt zu verlegen. Er folgte damit dem Beispiel anderer Herrscher, die um diese Zeit ebenfalls von den befestigten Burgbergen in neu angelegte Stadtresidenzen zogen. Der Coburger Herzog ließ an der Stelle eines Franziskanerklosters, das während der Reformation aufgehoben worden war, zunächst eine Dreiflügelanlage errichten. Kaiser Karl V. soll dem 1547 vollendeten Schloss den Namen �Ehrenburg� gegeben haben, weil der Bau ohne Frondienste ausgeführt wurde. Herzog Johann Casimir erweiterte die Anlage später zu einem geschlossenen Geviert. Die von 1623 bis 1627 im Stil der Renaissance gestaltete Altane ist im Innenhof der heutigen Residenzanlage zum Teil noch erkennbar.

Im 17. Jahrhundert wurde die Ehrenburg zur barocken Residenz umgebaut
Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und einer Brandkatastrophe baute Herzog Albrecht die Ehrenburg ab 1690 zu einer barocken Residenzanlage aus. Aus dieser Zeit sind einzelne Räume mit üppigen Stuckaturen oberitalienischer Meister, die Hofkirche und der prachtvolle Riesensaal erhalten. Mächtige Atlantenfiguren tragen das Gebälk dieses Raumes. Der Fries mit 56 Wappen ehemaliger Herrschaftsbereiche des Hauses Wettin erzählt von der tausendjährigen Geschichte dieses Geschlechts und ihres Herrschaftsgebiets. Die Stuckaturen schufen 1697 bis 1699 Carlo Domenico und Bartolomeo Luchese. Der barocke Riesensaal blieb auch im 19. Jahrhundert der bedeutendste Repräsentationsraum des Schlosses. Er wurde bei offiziellen Anlässen des Hofes für Festessen, Bälle und zeitweise sogar als Thronsaal genutzt. 1817 heiratete hier Herzog Ernst I. Luise von Sachsen-Coburg-Altenburg. Zu diesem Anlass wurden die Spiegel an den Fensterpfeilern angebracht.

Im 19. Jahrhundert ließ Ernst I. die Residenz in zeitgemäßem Stil erneuern
Unter Herzog Ernst I. (Regierungszeit 1806�1844) wurde die mittlerweile unmodern gewordene Ehrenburg umgestaltet. Das Erscheinungsbild des Schlosses prägen seither die nach Entwürfen des Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel ausgeführten neugotischen Fassaden. Nach Plänen des aus Frankreich berufenen Architekten André-Marie Renié-Grétry gestaltete man die Wohn- und Gesellschaftsräume zwischen 1816 und 1840 neu aus in einer klassizistischen Formensprache, dem Stil des französischen Empire. Die prunkvollen Möbel, Uhren und Leuchter kamen vorwiegend aus Paris. Die berühmtesten französischen Ebenisten G. Jacob und F.-H. Jacob-Desmalter lieferten Möbelgarnituren. Der klassizistische Thronsaal wurde nach dem Vorbild des Pariser Tuilerienpalastes Kaiser Napoleons I. gestaltet. Bemerkenswert sind die mehrfarbig eingelegten Parkettböden in den Paradezimmern, die exquisiten holzvertäfelten Kabinette und das mit grünem Seidendamast dekorierte Schlafzimmer der Herzogin Luise, an das sich eine Dichternische anschließt. Zur Ausstattung der Räume gehören außerdem bedeutende Tapisserien aus der Serie der so genannten �Neuen Indienfolge�, die Mitte des 18. Jahrhunderts in der Pariser Gobelinmanufaktur entstanden. Ähnlich gut erhaltene Raumensembles im Stil des Empire wie die der Ehrenburg sind in vergleichbarem Umfang in Süd- und Mitteldeutschland kaum erhalten. Auch die von 1979 bis 1981 restaurierten Publikumsräume der Landesbibliothek in Schloss Ehrenburg, die während der Bibliotheksöffnungszeiten zugänglich sind, sind ein vorzügliches Beispiel in klassizistischem Stil.

Schloss Ehrenburg war Treffpunkt des europäischen Hochadels
Das modernisierte Schloss bildete den Rahmen für glanzvolle Empfänge. Das durch geschickte Heiratspolitk zu europäischer Bedeutung aufgestiegene Haus Sachsen-Coburg und Gotha empfing hier die verwandten Dynastien. Zahlreiche Portraits in den Schlossräumen führen noch heute eindrucksvoll die verwandtschaftlichen Verbindungen zu den bedeutendsten Herrscherfamilien Europas vor Augen. Die deutsch-englischen Beziehungen wurden 1840 durch die Heirat des Coburger Prinzen Albert mit Queen Victoria von Großbritannien und Irland intensiviert. An die Aufenthalte Queen Victorias in der Ehrenburg erinnert das für sie eingerichtete Schlafzimmer. Dort wurde um 1860 sogar ein mahagoniumkleidetes Wasserklosett englischer Herstellung � wohl eines der ersten auf dem europäischen Kontinent � eingebaut. Die Einrichtungsgegenstände bester Qualität aus der Zeit des Historismus in den Appartements geben schließlich einen Eindruck vom Wohnstil des ausgehenden Jahrhunderts.

In zwei Galerien wird die herzogliche Gemäldegalerie gezeigt
Sehenswert sind auch zwei Bildergalerien mit einer bedeutenden Gemäldesammlung; darunter Werke von Lukas Cranach d.Ä., Gemälde holländischer und flämischer Meister des 16. und 17. Jahrhunderts sowie eine Reihe hervorragender romantischer Landschaften aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Schloss Ehrenburg ging erst 1941 von der Coburger Landesstiftung in die Obhut der Bayerischen Schlösserverwaltung über. Seither wurden umfangreiche Restaurierungs- und Umbauarbeiten durchgeführt.